Nach der Kündigung der Schulessensversorgung durch das Unternehmen Sodexo plädiert der Stadtfamilienrat Bautzen e.V. für eine bissfeste Ausschreibung: Unabhängig vom Zeitpunkt der Ausschreibung soll diese nachprüfbare Qualitätskriterien für die Herstellung, Lieferung und Zusammensetzung des Essens enthalten, etwa bei den Warmhaltezeiten, dem Einsatz von Convenience-Produkten und dem Verzicht auf Innereien und Formfleisch. Zudem soll in dem Essenspreis bereits ein Getränk enthalten sein. Verstöße gegen die Qualitätskriterien müssen dabei vertraglich festgelegte Sanktionen nach sich ziehen, im Maximalfall sogar die Kündigung des Vertrages. Eine Liste mit den konkreten Forderungen des Stadtfamilienrates kann HIER eingesehen werden.
Weiterhin ist es der AG Schule des Stadtfamilienrates ein Anliegen, dass die Ausschreibung in Einzellosen erfolgt, wobei jede Einrichtung ein Los darstellt. Damit soll auch kleineren Cateringfirmen eine erfolgreiche Bewerbung ermöglicht werden. Eltern muss zudem die Möglichkeit eingeräumt werden, ihren Kindern das Mittagessen von einer anderen Firma liefern zu lassen. Auch bei der Auswahl des Verpflegungssystems ist nach Ansicht des Stadtfamilienrates weitgehend Offenheit gefordert, eine Eingrenzung auf die übliche Warmverpflegung soll vermieden werden, um auch Anbietern von modernen Kochverfahren eine Chance zu geben.
Kritisch sieht der Stadtfamilienrat Bautzen die von Sodexo geforderte Erhöhung des Essenspreises von 20 Cent pro Essen, mit dem der Caterer die Preiserhöhung mit keinerlei Qualitätserhöhung begründet, sondern nur den gestiegenen Material und Personalkosten. Um Qualität im Sinne von gesundem Essen zu liefern, muss der Preis naturgemäß höher ausfallen. Eine solche Preiserhöhung ist aus Sicht des Stadtfamilienrates notwendig, um den Anforderungen, die an das Schulessen gestellt werden sollten, zu genügen. Auch unter dem Aspekt der längeren Unterrichtsdauer und Wege zur Schule, muss die Mittagsmahlzeit nahrhaft sein. Bis dato nehmen immer weniger Schüler an der Schulspeisung teil.
Der Stadtfamilienrat fordert zudem alle Schulleiter, Elternsprecher und Schülersprecher auf, in den Einrichtungen schnellstmöglich effektive Arbeitsstrukturen zum Thema Schulessen zu organisieren. Diese sollen zum einen die Einhaltung der Qualitätskriterien kontrollieren, zum anderen in den zahlreichen weiteren Qualitätsbereichen der Essensversorgung Denkanstöße geben. Dazu zählen neben der Einrichtung der Mensen auch Pausenzeiten sowie die Befassung mit dem Thema Ernährung im Unterricht. „Diese Mitarbeit ist notwendig, um eine gute Kontrolle der Essensqualität sicherzustellen. Denn allein wird sich nichts ändern, nur der Preis!“, betont Birgit Kieschnick von der AG Schule des Stadtfamilienrates Bautzen.